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Stresstest für den Branitzer Park| 02.10.2024
Vom 5. bis 11. Oktober führt die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) eine kontrollierte Absenkung aller Parkgewässer durch. Schwarzer See, Tumulus- und Schlosssee fallen am 8. und 9. Oktober nahezu trocken, um eine Totaldürre zu simulieren und die Notwendigkeit zur Fortführung der Wasserzuführung aus der Spree für Branitz wissenschaftlich zu belegen. Unter der Koordinierung des Hydrologen Ingolf Arnold, Wasser-Cluster-Lausitz e.V., wird im Rahmen von Untersuchungen zur Wasserbilanz der Parkgewässer durch das Umweltbüro Vogtland (UBV) die Wasserzufuhr aus der Spree unterbrochen. Bis zum 9. Oktober werden alle Gewässer zwischen Außenpark und Tierpark bis maximal 25 cm abgesenkt sein, um einen Stresstest von langandauernder Dürre oder der Entziehung der Wasserentnahme aus der Spree und deren Folgen für den Park zu simulieren. Die Messdaten und Erkenntnisse sind Grundlage für die Erarbeitung einer „Nachhaltigen Wasserbilanz für die Branitzer Parklandschaft“ mit Innenpark, Tierpark und Spreeauenpark.
Ingolf Arnold: „Die Bedeutung von Wasser für Branitz ist gestalterisch, denkmalpflegerisch und ökologisch essenziell für die Zukunft der Gartenanlagen. Die Stiftung arbeitet mit Blick auf die wasserwirtschaftlichen Folgen des Kohleausstiegs in Verbindung mit den erwarteten klimatologischen Veränderungen bereits seit 2020 an Handlungswegen zum noch besseren Halten und Sparen. von Wasser. Jedoch wird die Parklandschaft immer auf die Zuführung von Spreewasser angewiesen sein. Dafür rüsten wir uns wissenschaftlich und praktisch.“ Flora, Fauna und Besucher sind durch die temporäre Absenkung nicht gefährdet. Das Betreten der trockenfallenden Gewässerbereiche ist wegen der unbekannten Tiefe der natürlichen Schlammablagerungen untersagt. In der Branitzer Parklandschaft gibt es seit dem 19. Jahrhundert acht künstliche Seen, die sich aus kleinen Fließen, dem Grundwasser und seit 1984 zusätzlich aus der Spree speisen. Das Gesamtsystem von Bewässerungs- und Entwässerungsgräben entstand von
1846 bis ca. 1880. Erste vorbereitende Maßnahmen für den geplanten Tagebau Cottbus-Süd, der Teile des Außenparks abbaggern sollte, brachten tiefgreifende Änderungen, wie tiefe Gräben auf der Schmiedewiese. Diese werden noch in diesem Jahr wieder in den ursprünglichen Zustand wie zu Fürst Pücklers Zeit umgestaltet. Infolge des erwarteten dauerhaften Rückgangs der Spreewasserführung ab 20230 untersucht und verbessert die Stiftung seit 2020 die Speicherung des Wassers im Park und optimiert dadurch eine sparsame Wasserentnahme aus der Spree, damit Branitz auch in Zukunft grün bleibt.