Beitrag teilen:
Streik im Großhandel| 27.03.2024
Unter dem Motto "Ostern steht vor der Tür – wir auch" ruft die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten ausgewählter Unternehmen im Einzel- sowie im Großhandel in Berlin und Brandenburg am Donnerstag, den 28.03.2024, zum Streik auf. Im Rahmen der Kaufland-Aktionswoche findet der gemeinsame Aktionshöhepunkt vor dem Kaufland-Lager in Lübbenau statt. Streikende anderer Handelsunternehmen aus ganz Berlin und Brandenburg reisen für die Kundgebung nach Lübbenau an. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke wird auf der Kundgebung zu den Streikenden sprechen.
Mit der Aktionswoche "Kaufland" nimmt ver.di die Schwarz-Gruppe ins Visier, zu der das Unternehmen Kaufland gehört. Die Schwarz-Gruppe, zu der auch die Marke LIDL gehört, gilt als einer der Blockierer im Arbeitgeberverband und ist gleichzeitig einer der marktprägenden Akteure im deutschen Einzelhandel.
Die Handelskonzerne verweigern weiterhin Verhandlungen und versuchen mit einseitigen Lohnerhöhungen die Streikbereitschaft zu schwächen. Diese einseitigen Erhöhungen sind jedoch nicht rechtssicher, bieten den Beschäftigten keine planbare Zukunft und können den Reallohnverlust der letzten drei Jahre nicht kompensieren. Vor diesem Hintergrund ist die Streikbereitschaft unter den Beschäftigten weiterhin hoch. Viele stehen finanziell am Abgrund.
ver.di fordert in den Tarifverhandlungen für den Einzelhandel 2,50 Euro pro Stunde mehr Gehalt bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hatten im November 2024 1,04 Euro mehr pro Stunde nach 3 Nullmonaten im ersten Jahr und zusätzlich 4 % im zweiten Jahr bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwei Jahren angeboten. Auch im Großhandel würde das Angebot der Arbeitgeber aus dem Juni 2024 einen empfindlichen Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeuten. Es sieht im ersten Jahr nach vier Nullmonaten lediglich eine Erhöhung von 5,1 % und für das zweite Tarifjahr nach drei Nullmonaten 2,9 % vor. Die Abwanderung aus dem Handel ist mit weiteren massiven Reallohnverlusten nicht zu stoppen.
"Der tarifpolitische Einfluss von Kaufland ist enorm. Das Unternehmen ist damit mitverantwortlich für die Blockade der Tarifverhandlungen durch die Arbeitgeber. Mit unserem Aktionstag vor dem Kaufland-Lager fordern wir auch Kaufland auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Wenn die Handelskonzerne an einer Lösung interessiert sind, geht das nur in Verhandlungen. Die Unternehmen müssen umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren und einen fairen Kompromiss aushandeln. Einen Abschluss, der die massiven Reallohnverluste stoppt, das Entgeltniveau nachhaltig hebt und die eigenen Beschäftigten in der Branche hält und vor Altersarmut schützt", erklärt Conny Weißbach, ver.di Handel Berlin-Brandenburg.